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Florian Balze tastet sich mit seinen Arbeiten seit langem an jenem dünnen Grenzstreifen entlang, der Kunst und Design, Zweckfreiheit und Nützlichkeit, Autonomie und Heteronomie trennt,
( .. ) Die prekäre Balance zwischen dem Autonomen und dem Funktionalen scheint immer wieder momentelang so weit zum Letzteren hinübergekippt, dass die schon grundsätzlich schwer beantwortbare Frage nach dem Kunst- oder Nicht-Kunst-Sein von Dingen und nach der Abhängigkeit ihres Status von Setzungen und Konventionen, von räumlichen und institutionellen Ordnungen, in der radikalen Negation ihrer Beantwortbarkeit bis zur Kenntlichkeit entstellt wird.
Natürlich behaupten die Objekte ihre Funktionalität nur, gewissermaßen rhetorisch, aber dafür umso exzessiver, so dass zunächst kaum Raum bleibt, sie im eigentlich näherliegenden kunstimmanenten Kontext von Minimal Art, Shaped Canvas, Objekthaftigkeit von Bildern, etc. zu lesen. Auch der für die Arbeiten konstitutive Umgang mit Farbe (der ein genuin künstlerischer, ja, vielleicht sogar malerischer ist), tritt zurück hinter eine Funktionalitätsbehauptung, die sich nicht zuletzt in der niederträchtigen Präzision ihrer Machart äußert: die Fertigung, der Umgang mit dem Material, die technische und optische Slickness sind so überaffirmativ, dass die Aura des Unikats hinter einer Anmutung fordistischer Serienfertigung verschwindet, und noch der Aspekt des Modularen, der eigentlich aus der bildhauerischen Tradition des Minimal stammt, tarnt seine Herkunft als industrielle Serienmäßigkeit.
( .. ) Bei allem konzeptuellen Überbau und allen eingebauten Irritationen verfügen Balzes Arbeiten jedoch auch immer über eine beachtliche Präsenz, Eigenständigkeit und Verführungskraft, durch die sie die von ihnen selbst geäußerten Zweifel, sozusagen performativ, unterlaufen .
Peter T. Lenhart 2009 (Galerie Royal, München)
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Copyright: Florian Balze |
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