Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der GIZ und Berlin Art Junction präsentiert Berlin Art Junction nun die zweite Ausstellung im 5. Obergeschoss des GIZ-Hauses am Reichpietschufer in Berlin
mit
Florian Balze
Jean-Marie Blanchet
Antoine Renard
Sébastien Vonier
Die Künstler zeigen aktuelle Arbeiten, die zum Teil speziell für die Räume der GIZ konzipiert wurden.
Die Frage nach der Grenze zwischen Kunst und Design spielte bei der Auswahl und Zusammenstellung der Künstler für die aktuelle Ausstellung eine wesentliche Rolle. Auffällig an den Räumlichkeiten der Skylounge ist ihr markantes Design, das sich auch in den angrenzenden Konferenzräumen wiederfindet. Darin ausgestellte Kunstwerke treten unweigerlich in eine Wechselbeziehung mit dem Interieur, sind fallweise sogar auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar, sondern erscheinen als Teil des Raumkonzepts.
Florian Balzes Arbeiten sind Grenzgänger zwischen Kunst und Design. Durch die augenscheinliche Nähe seiner Objekte zu Gebrauchsgegenständen oder Dekorationsobjekten wird der Betrachter veranlasst, seine eigenen Vorstellungen von »Kunst« bzw. »Design« zu hinterfragen und neu zu definieren. Was bleibt, ist die Frage nach Funktion und – in weiterer Folge – nach Sinn des Kunstwerks: Der Betrachter kann sich diesem allein durch seine aktive Beteiligung nähern.
Die Arbeiten des Künstlers Jean-Marie Blanchet stellen eine ähnliche Herausforderung dar. Seine Objekte, die auf den ersten Blick an Gegenstände aus dem häuslichen Umfeld erinnern, entpuppen sich bei eingehender Betrachtung als autonome Gebilde, frei von der Zweckgebundenheit der Gebrauchsgegenstände, denen sie formal so nahe scheinen.
Und auch die Arbeiten Sébastien Vonier, die dieser für die aktuelle Ausstellung gewählt hat, verlangen nach einer aktiven Beteiligung des Betrach-ters. Er zeigt eine Serie schwarz-weißer Siebdrucke, die zunächst kaum Rück-schlüsse auf die Natur des Abgebildeten zulassen. Konträr zum Bedürfnis des Betrachters, durch möglichst nahes Herantreten an das Objekt mehr darüber zu erfahren, verwehren sich Voniers Arbeiten dieser Art der Annäherung. Je geringer der physische Abstand zum Bild, desto mehr verschließt es sich. Erst die Distanz zum Objekt ermöglicht es dem Betrachter, die Fotografien als solche zu entziffern. Der Sinn der Arbeit erwächst aus der Wechselwirkung zwischen Betrachter und Objekt, durch eine Veränderung des Blickwinkels.
Der Künstler Antoine Renard hat sich dem spezifischen Ort der Aus-stellung unter dem inhaltlichen Aspekt der Migration genähert. In dem
Objekt, das nun in den Räumen der GIZ gezeigt wird, sehen wir das Resultat der
(Ver-)Formung durch geografische, räumliche Veränderung, eines state change im buchstäblichen Sinne. Als migriertes Objekt steht es für sich selbst, verweist jedoch als Stellvertreter symptomatisch auf die Frage der Veränderung des Individuums durch Migration.
Die Ausstellung der Berlin Art Junction wird von Ende Oktober 2010 bis Februar 2011 im GIZ-Haus Berlin zu sehen sein.
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